Warum Prävention?

„Rückenschmerzen betreffen fast jeden: 70 bis 80% der Bevölkerung haben irgendwann damit zu tun. Bei Krankheit am Arbeitsplatz liegen die Rückenerkrankungen sogar auf Platz eins“ (Aktion Gesunder Rücken e.V., 2001).

In der Pflege liegt dieser Prozentsatz wahrscheinlich noch höher. Der Arbeitstag der Pflegekraft wird durch schwere körperliche und geistige Arbeit. Tendenz steigend. Durch steigende Defizite der gesetzlichen Krankenkassen, bleibt immer mehr Arbeit für weniger Pflegepersonal.

In unsere Praxis haben wir regelmäßig Altenheim-Personal in Behandlung. Neben Pflegepersonal haben auch Hauswirtschaft- und Büropersonal mit der Folge berufsspezifischer Belastung zu tun. Nicht nur Wirbelsäulenbeschwerden sondern auch Beschwerden der Knie- und Schultergelenke müssen regelmäßig behandelt werden.

Das Erlernen und Einsetzen körperschonender Arbeitstechniken ist wichtiger als je zuvor. Das gilt sowohl für Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer.

ENV und Pflege

Seit ca. 7 Jahre sind wir in Deutschland u. a. in Altenheimen und Pflegeeinrichtungen als Physiotherapeuten tätig. Aufgrund unserer Erfahrungen mit Lagerungen und Transfers sowie der Vorbeugung verschiedene Komplikationen wie Dekubitus, Kontrakturen und Thrombose wurde an uns häufig mit der Bitte nach einem Kurs für das Pflegepersonal herangetreten.

Eine der interessantesten Entwicklungen im Bereich der Physiotherapie in Deutschland in den letzten Jahren ist der Trend „Prophylaxe“. Vor allen Dingen der Betriebsphysiotherapeut spielt hier eine wichtige Rolle, da die meisten Beschwerden durch einseitige und wiederholte (Über)Belastung am Arbeitsplatz entstehen.

Wir entwickelten ein Konzept für Altenheime und Pflegeeinrichtungen, das unsere Erfahrungen mit Lagerungen und Transfers mit dem Bereich der Betriebsphysiotherapie vereint:

Modern, funktionell und körperschonend arbeiten in Altenheimen und Pflegeeinrichtungen.

Das Konzept

Unsere Kunden werden über einen längeren Zeitraum hinweg betreut. Unser “Präventions-Management” richtet sich auf die gesamte Einrichtung, mit alle dazu gehörende Arbeitsbereichen (die Pflege, die Hauswirtschaft, der Verwaltung und die Leitung).

Im Folgenden unsere Zielsetzungen:

  • Körperschonendes Arbeiten
  • Reduzierung der arbeitsspezifischen Belastung
  • Reduzierung der Krankheitstage aufgrund arbeitsspezifischer Beschwerden
  • Qualitätsverbesserung der Altenpflege

Zu 1. Körperschonendes Arbeiten z.B. durch Arbeiten in der richtigen Körperhaltung und korrekter Einsatz des eigenen Körpergewichts.

Zu 2. Reduzierung der arbeitsspezifischen Belastung durch belastungsreduzierende Maßnahmen, wie z.B. ergonomische Hilfsmittel oder Arbeitsplatzergonomie.

Zu 3. Krankheitstage aufgrund arbeitsspezifischer Beschwerden können reduziert werden, durch das Erreichen der Ziele 1 und 2. Darüber hinaus wird sich die Mitarbeiterproduktivität durch beschwerdenreduziertes Arbeiten erhöhen und das Arbeiten wird generell als weniger anstrengend empfunden.

Zu 4. Qualitätsverbesserung der Altenpflege. Richtiges Ausführen der Transfers kommt nicht nur der Pflegekraft sondern auch dem Bewohner zu gute. Werden die richtigen Transfers und Lagerungen angewendet, so wird der Bewohner gefördert und Pflege wird zur Therapie. Beim Bobathkonzept wird von „therapeutischen Teams“ gesprochen. Alle Personen, die mit dem hemiplegischen Bewohner zu tun haben, müssen auf einheitliche Weise mit ihm umgehen. Wir schulen auch das Hauswirtschaftspersonal in der „Bobath-Methode“.

Der Weg zum Ziel

  • Schulungen, Fort- und Weiterbildung
  • Betreuung über längere Zeit
  • Wiederholung
  • Schulung des neuen Personals
  • Kontrolle am Arbeitsplatz
  • Umsetzung fördern und motivieren
  • Einführung ergonomischer Hilfsmittel, Schulungen, Fort- und Weiterbildungen

Allgemeiner Aufbau unserer Kurse

Kennzeichnend für unsere Kurse ist die Balance zwischen Theorie und Praxis. Um unseren Kursteilnehmer körperschonendes Arbeiten zu lehren, aber sie vor allem zu motivieren, dies im Arbeitsalltag umzusetzen, müssen wir versuchen das Verhalten der Teilnehmer zu verändern.

Nur wenn man die Funktionsweise der menschlichen Körper versteht, kann man sie gezielt einsetzen, aber auch schützen und schonen. Führt man sich vor Augen, welche massiven und unumkehrbaren Beschwerden bei (Fehl)Belastungen entstehen können, so wird man dazu angeregt umzudenken, alte Gewohnheiten aufzugeben und rückenschonende Methoden zu erlernen und umzusetzen.

Unsere Kursteilnehmer werden in richtigem Belasten / Einsetzen des eigenen Körpers während der Arbeit geschult. So lernt z.B. das Pflegepersonal wie Transfers und Lagerungen rückenschonend und bewohner- / patientengerecht ausgeführt werden müssen. Parallel dazu erhält das Personal Einblick in die theoretischen Hintergründe der Anatomie, Pathologie, Physiologie, Bewegungslehre, Trainingslehre und die neurologische Behandlungsmethode nach Bobath. Der praxisnahe Aufbau der Kurse ermöglicht ein leichtes und effektives Umsetzen im Alltag.

Mittel zum Ziel

Um das Verhalten der Kursteilnehmer langfristig zu verändern, mit dem Ziel, rückenschonend zu arbeiten, haben wir folgende Mittel zur Verfügung:

  • Den Kurs:
    • Powerpoint Präsentation
    • Praktisches Üben der Transfers
    • Frageblatt (zur Wiederholung und Vertiefung)
    • Aktionsblatt
  • Das Skript
    • Alle Kursteilnehmer bekommen ein Skript, in dem der ganze Kursinhalt beschrieben steht. Es dient dem Kursteilnehmer als Nachschlagewerk.
  • Das Poster
    • Das ENV Poster hängt auf jedem Stationszimmer. Es beschreibt die Essenz des Kurses. Dabei stehen auch Übungen für eine kurze Pause sowie das richtige Sitzen beschrieben.
  • Kontrolle am Arbeitsplatz
  • Durchführen weiterer Aufbaukurse
    •  

Programm ENV Pflege:

    "Modern, funktionell und rückenschonend arbeiten in der Altenpflege"

  • Kenntnisse der Anatomie, Pathologie und Kinesiologie der Wirbelsäule
  • Kenntnisse folgender Krankheitsbilder: Schlaganfall, Dekubitus, Thrombose und Kontrakturen
  • Das Bobath Konzept
  • Lagerungen, Transfers, Theorie und Praxis
  • Beckenkoordinationsübungen
  • Richtig Sitzen
  • Entspannungsübungen für die kurze Pause
    •  

Aufbauprogramm ENV Pflege:

    Nur für Teilnehmer die schon an ENV Pflege teilgenommen haben

  • Wiederholung und Vertiefung der Anatomie, Pathologie & Kinesiologie
  • Beckenkoordinationsübungen
  • Wiederholung und Vertiefung des Bobath-Konzepts
  • Lagerungen & Transfers, Theorie und Praxis
  • Entspannungsübungen
  • Erstellen eines Pflegeplanes und Bewegungsprotokoll
  • Problembesprechung und Wiederholung der Lagerungen & Transfers am Arbeitsplatz
    •  

Programm ENV Hauswirtschaft:

  • Observation des während der Arbeitszeit
  • Kenntnisse der Anatomie, Pathologie und Kinesiologie der Wirbelsäule, obere- und untere Extremität
  • Koordinationsübungen
  • Entspannungsübungen
  • Arbeitsplatzergonomie und belastungreduzierende Maßnahmen
  • nach 2 Wochen Kontrolle und Wiederholung am Arbeitsplatz

 Programm ENV Verwaltung:

  • Observation des während der Arbeitszeit
  • Kenntnisse der Anatomie, Pathologie und Kinesiologie der Wirbelsäule, der oberen Extremität in Kombination mit RSI-Beschwerden
  • Koordinationsübungen
  • Entspannungsübungen
  • Arbeitsplatzergonomie und belastungreduzierende Maßnahmen
  • nach 2 Wochen Kontrolle und Wiederholung am Arbeitsplatz

 Programm ENV Organisation:

    Teil I:

  • Krankheitsraten: Wirbelsäule, Knie, Schulter, RSI
  • Anatomie, Pathologie & Kinesiologie
  • Qualitative Anregungen
  • Belastungreduzierende Maßnahmen am Arbeitsplatz
  • Belastungreduzierende Maßnahmen auf organisatorischer Ebene
  • Psychische Aspekte des Arbeitsplatzes und Personalraums
  • Teil II:

  • individuelle Statistiken
  • individuelle EmpfehlungeI

 

Im Überblick:

Programm

Teilnehmer

Unterrichtseinheiten

ENV Pflege

8/10

16

ENV Pflege Aufbauprogramm

8/10

8

ENV Hauswirtschaft

12

1+7+3

ENV Verwaltung

 

1+7+3

ENV Organisation

 

6+3

 

Für weitere Fragen:  -ENV-@web.de